Für alle, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, das heisst so etwa „mein Haus (mein Zuhause) ist meine Burg“.

Ein warmes Feuer
eine Heimstatt im Dunkeln
ein Dach gegen Regen
das wünschte ich mir

Ein Platz zum Reden
ein Platz zum Schweigen
zum Geheimnisse teilen
zum sicher sein

Sicher vor den anderen
vor der Welt da draußen
sind VOR meiner Tür
kommen nicht rein

„My home is my castle“
feste Mauern, keine Fenster
ein breiter Graben
die Zugbrücke bewacht

Mein Gesicht steinern
und mit Schild und Schwert
ziehe ich täglich los
und trotze meinem Leben einen weiteren Tag ab

Furchtlos,
gnadenlos,
unaufhaltsam
gegen meine Feinde

hilfsbereit,
liebevoll,
aufopfernd
für meine Freunde

Alle Kratzer, alle Wunden
die Beulen, der Schweiß
ein hartes Los
eine schwere Bürde zu tragen

Die Sonne am sinken
rot der Horizont und rot das Schlachtfeld
Müde und zerschunden
hinke ich heim

zum warmes Feuer
zu meiner Heimstatt im Dunkeln
mit einem Dach gegen Regen
wo ich ICH sein kann

Mein Platz zum Reden
Mein Platz zum Schweigen
zum Geheimnisse teilen
ZUM. SICHER. SEIN.

Hier kann ich meine Rüstung ablegen
hier brauche ich mein Schwert nicht
keine falschen Worte werden gesprochen
hier sind Liebe und Vertrauen zuhaus‘

Und NIE würden die meinen mich verraten
NIE unser Heim zerstören
NIE würde der Feind und die Welt da draußen
von meinem Innersten erfahren

NIE!!!
Ganz bestimmt nicht.
So dachte ich
und vertraute.

Und dann kam ich nach Haus
mit der Sonne im Rücken
es war wie immer
und doch ganz anders

Denn die Tür war offen
die Zugbrücke heruntergelassen
Fremde in meiner Burg
Ich hatte sie nicht eingeladen

Und während ich mühsam lächelnd
versuche die Form zu wahren,
denn es sind ja nur Gäste
nichts Schlimmes ist passiert

Da
geschieht
was
nicht
hätte
sein
sollen

Da
klopft
das
Schicksal
an
meine
Tür

In meiner Kehle ein Krächzen
vor meinen Augen rote Ringe
die Gewalt des Moments
zwingt mich in die Knie

Im Burghof die Minne steht
und lauthals ausposaunt
was bis eben noch mein Geheimnis war
und sie lächelt dabei

Ein Angriff von hinten
aus den eigenen Reihen
präzise und tödlich
keine Rüstung, kein Schutz

Meine Gedanken benebelt
meine Gefühle im Staub
doch mein Körper gestählt
vom Kampf außerhalb der Burg

Die Muskeln zucken
ich wirble herum
das Schild vor die Brust
das Schwert erhoben zum Schlag

Und
blicke
in
Augen
die
ich
kenne

Nicht
wissend
nicht
ahnend
was
sie
mir
antaten

Meines Schicksals Hand
auf meiner Schulter
schwer lastet sie,
noch schwerer als sonst

Stumm wende ich mich ab,
und mit steinernem Gesicht
schultere ich Schild und Schwert
und ziehe los

Furchtlos,
gnadenlos,
unaufhaltsam
gegen meine Feinde

hilfsbereit,
liebevoll,
aufopfernd
für meine Freunde

Ich meide das Getümmel des Schlachtfeldes
Stehle mich davon wie ein geschlagener Hund
heimatlos nun ziehe ich schleppend von dannen
die Verräter im Rücken

Eine neue Burg zu bauen
einen neuen Baum im Burghof pflanzen
und zuzusehen, wie er langsam wächst
und meine Wunden heilt.

Und bitter murmle ich sie vor mich hin
die Worte, die so viel Wahrheit in sich tragen
aus dem Gedicht, das ich einst schrieb
und Tränen graben Furchen in mein staubbedecktes Gesicht

„Außen ruhig.
Innen blutig.
So ist das mit dem Leben.
Nicht so einfach.“

 

Erster Versuch einer Fortsetzung von Nowan

Und ich wanderte durch die Lande
und baute die neue Burg
festgefügt aus schwarzem Stein
mein Platz für die Ewigkeit

Mein dunkles Heim
Geborgenheit der einsamen Seele
von starken Mauern umzäumt
verborgen vor der Welt

Und NIE kann mich jemand verraten
NIE das Heim zerstören
NIE würde jemand da draußen
von meinem Innersten erfahren

Und wenn ich nach hause komme
bin ich erfreut und beruhigt
die festen Mauern der Sicherheit
geben immer Geborgenheit

So saß ich da und wartete lange Jahre
doch es mieden Mann und Maus
die furchtbare Herrschaft
des eifersüchtigen Königs

Und
manchmal
kommt
alles
anders
als
man
denkt

Groß, flammend steht der Engel vor mir
das Schwert erhoben, drohend gar
die Stimme tönt, die Welt erzittert
„Stein werde, der des Steines ist“

Mie schwinden die Sinne
Angst drückt meine Brust
Furcht schnürt die Kehle
der Schrei erstickt

Ein Dröhnen läßt die Burg erzittern
ein Krachen fährt durch das Gebälk
die Mauern schieben sich zusammen
gefangen in dem hohlen Traum

Und des Engels dröhnende Stimme erklang:
„Stein soll bleiben, was Stein ist,
Stein, der immer Stein war,
soll Stein bleiben in Ewigkeit!“

Und Trümmer fallen zu begraben
das was vom Ich noch übrig war
zu Stein ward das, was steinern war,
ein Mahnmal kommenden Geschlechtern

Und die Jahre zogen übers Land
Wind wechselte mit Sonne und Regen
wurzelndes Grün nach langer Zeit
junges Leben sprengt den Stein

 

Fortsetzung zum ersten Versuch einer Fortsetzung von mir

gebeutelt vom Wind
nicht ganz gerade
die wenigen Blätter
verbrannt von der Sonne Glut

doch mit starken Wurzeln
und mit dicker Rinde
ein Monument der Entschlossenheit
des Lebens Sturheit siegt

der Baum meines Herzens
auf den Trümmern meines Seins

Ein Platz zum Schweigen
ein Platz zum Weinen
für die geschundene Seele
die dort am Stamm angelehnt steht

Und eines Tages
ich bin ganz sicher

wird
wie
zufällig
und
ohne
jeden
Grund

dieser Baum
seine erste Blüte öffnen

Anmerkung: So hat denn alles doch noch ein recht positives Ende gefunden oder ist zumindest nicht NUR negativ. Danke Nowan.